Hallo zusammen
nach einigen Jahren Abwesenheit bin ich wieder zurück. Ich habe hier im Forum schon einmal berichtet wie ich ein grosses Dendrobatenaquarium gebaut habe, welches durch eure Hilfe immer besser wurde. Dieses Terrarium und ein 3m langes Flussaquarium sind mittlerweile Geschichte. Ich bin in mein Elternhaus umgezogen und habe nun endlich den Platz um meinen grossen Traum zu erfüllen.
Ziel ist es ein Paludarium zu haben, welches die Co-Existenz verschiedener Arten zulässt. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mir bewusst ist, dass Vergesellschaftung immer ein kritisches Thema ist. Ich bin nun seit 15 Jahren in der Terraristik und Aquaristik unterwegs, ich habe genügend Ausweichsbecken sofern eine Art wirklich unterdrückt werden sollte. Ich bin aber auch der Meinung, dass durch diese Grösse des Paludariums einiges machbar ist. Dennoch bin ich natürlich immer dankbar um eure Hilfe und eure Ratschläge / Erfahrungen.
Zuerst zum Aufbau:
Unser Haus hat viele selbst gebaute Paletten-Möbel, weshalb auch der Unterbau des Paludariums in dieser Art gemacht werden sollte. Zuerst wurde also ein Gerüst aus 60mm Konstruktionsholz erstellt, welches nun mit Paletten-Deckel als Schiebetüren verkleidet wird (die Türprofile kommen demnächst).
Direkt an die Decke wurden zudem halbierte Deckel mit Scharnieren befestigt, welche als Blende vor der Technik dienen und einen guten Zugriff ermöglichen. Mit einem Tau aus dem Baumarkt wurden die Griffe erstellt.
Das Paludarium wird schlussendlich die Masse 340x48x110cm (lxbxh) haben. Der Wasserstand wird bei ca 40cm liegen. Den Aufbau des Beckens übernimmt ein Aquarienbauer. Wichtig war mir, gegen vorne eine möglichst ununterbrochene Glasfront zu kriegen (sprich wenig Unterbrücke durch Lüftung, Schiebetüren, usw). Wir haben uns deshalb entschieden ein Poolbecken (Aquarium ohne Querstreben) zu nehmen auf welches wir schlussendlich einen Aufbau mit Dreischichtplatten machen, welche wiederum mit 3mm Forexplatten ausgekleidet ist. Natürlich wird schlussendlich alles abgedichtet. Durch das Poolbecken (dickeres Glas) können die Schiebetüren direkt darauf abgestützt werden und wir werden nur zwei grosse Schiebetüren anbringen (dadurch gibt es nur einen vertikalen Unterbruch).
Die Lüftungen werden zudem in Form von 60mm Bohrungen angebracht um eine durchgehende horizontale Fuge zu verhindern.
Lange habe ich überlegt wie die Rückwand gestaltet wird. Sie soll mehrere Jahre halten und keine Probleme verursachen. Deshalb habe ich mich Entschieden einen groben Aufbau aus Styropor, PVC-Röhren und Seilen zu machen um eine künstliche Baumwurzel-Struktur zu modellieren (keine natürlichen Wurzeln einbinden, da sich diese mit der Zeit zersetzen). Anschliessend wird mit Hypertufa alles eingekleidet (ich hoffe das hält dann auch unter Wasser). In die Rückwand werden zudem zwei HMF-Filterungen eingebaut. Die Filter werden das Wasser aber direkt ins Aquarium einlassen, da ich keine Probleme mit Wasserfällen oder ähnlichem haben möchte. In der HMF-Kammer wird zudem eine Aquarienheizung eingebracht, welche die Temperatur des Wassers (und so zu einem bestimmten Grad auch des Terrariumteils) regelt.
Als Beleuchtung werden vermutlich Arcadia-Jungle Dawn Leuchten in Kombination mit UV-Röhren angewendet. Die neuen solle ja sogar dimmbar sein, was ich begrüssen würde, wobei ich dann die alten nicht nutzen könnte, welche ich schon besitze. Zudem habe ich eine Fluval-Aquarien-Ledlampe, welche über eine App sowohl Sonnenauf- als auch -untergang gestalten kann und einen Nachtlichtmodus hat. Ich werde diese also nehmen um den Tag zu simulieren und ab einer gewissen Helligkeit die Arcadia-Lampen zuschalten um auf genügend Licht zu kommen. Wenn nötig (Ausleuchtung und/oder Wärme) werden allenfalls noch gezielt Spot-Lampen ergänzt.
Die Lüftung wird zudem mit Ventilatoren in der oberen Lüftungsfläche ergänzt, welche über einen Sensor eingeschaltet werden (sobald die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist).
Soweit zur Planung. Natürlich werde ich euch mit Bildern auf dem Laufenden halten und bin immer dankbar um Ratschläge, Anmerkungen und eigene Erfahrungen.
Besatz:
Die grössten Fragestellungen sind bei mir noch im Bereich des Besatzes vorhanden. Dabei gibt es drei Dinge die als Grundlage dienen:
1. Es soll eine Co-Existenz verschiedener Arten sein.
2. Meine vorhandenen Pfeilgiftfrösche (sind aktuell in Übergangsterrarien) sollen integriert werden (Oophaga pumilio colon und Ranitomeya uakarii golden legs). Bei den Oophagas habe ich zwei Paare und bei den Golden Legs eine 4er-Gruppe in der das Geschlecht noch nicht bestimmt ist. (Ich bin mir bewusst, das Pfeilgiftfrösche nicht die besten Schwimmer sind, denke aber durch die Strukturierung des Paludarium's wird dies funktionieren und sonst gibt es die Ausweichsterrarien).
3. Das ganze soll sich mehr oder weniger im Bereich Süd- und Mittelamerika abspielen.
Nun für den Wasserteil bin ich bereits relativ sicher. Es wird eine Gruppe Panzerwelse geben und sicherlich zwei kleine Salmlerarten. Welche genau es sein werden ist noch nicht klar. Ich werde aber sicherlich kleine Arten nehmen, einerseits weil ich finde, dass kleine Fischarten in grossen Aquarien viel besser zur Geltung kommen und ihr natürliches Verhalten eher zeigen, andererseits weil ich verhindern möchte, dass sie allenfalls vorhandenen Quappen nachjagen.
Für den Landteil zweifle ich noch ein wenig. Evtl. werde ich die Golden Legs noch aufstocken. Zudem liebäugle ich mit zwei Arten:
1. Rotaugenlauffrosch: Ich finde diese Art enorm spannend und würde sie sehr gerne integrieren. Dabei stellen sich mit aber folgende Fragen:
-Sind die kleinen Pfeilgiftfrösche im Beuteschema?
-Ich müsste auch grösseres Futter als für die Pfeilgiftfrösche anbieten. Möchte ich diesen Mehraufwand? (Hingegen ist der Vorteil, dass nicht gefressene Mikrogrille auch wenn sie gewachsen sind noch gefressen werden)
-bringe ich genug Luftfeuchtigkeitunterschied gegen oben hin, damit es den Fröschen nicht zu feucht ist.
2. Lygodactylus williamsi: Auch diese Geckos habe ich schon gepflegt und sie sind immer noch eine meiner Favoritenarten. Hier stellen sich folgende Fragen:
-Sie sind noch vom selben Herkunftsgebiet (Nicht Amerika). Möchte ich das?
-bringe ich genug Luftfeuchtigkeitsunterschied gegen oben hin, damit es ihnen nicht zu feucht ist.
Klar ist für beide Arten, dass ich, sobald das Paludarium läuft, einmal die Luftfeuchtigkeit kontrollieren werde, und schauen möchte wie sehr ich verschiedene Zonen auf den rund 80cm über der Wasseroberfläche realisieren kann. Wenn es zu feucht ist, werden beide Arten kein Thema mehr sein.
Habt ihr sonstige Anmerkungen zum Besatz oder explizit diesen zwei Ideen? Evtl. eigene Erfahrungen?
Ich freue mich auf das Projekt und hoffe es finden sich einige Mitleser:innen/-gestalter:innen hier im Forum.
Liebe Grüsse und schöne Festtage
Dimitri