Moorschutz - was kann ich tun?

  • Moin!

    Ich möchte keineswegs den Moralapostel spielen oder jemanden an den Pranger stellen. Doch, da in diesem Forum zwar Torf als "toller" Werkstoff dargestellt wird, jedoch bislang keine deutlichen Hinweise auf die Schattenseite bei der Verwendung von Torf zu finden sind bzw. stattfinden, möchte ich diese Schattenseite zumindest kurz ansprechen:

    http://www.bund.net/typo3temp/pics/0dd72974d8.jpg

    Wer sich bislang nicht im Klaren darüber ist, woher Torf stammt und was die Verwendung von Torf anrichtet (Lebensräume, Artenvielfalt, Klima, Grundwasser etc.) möchte sich doch bitte darüber informieren:

    Moore - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
    WWF-Deutschland: Moore
    NABU | Moorschutz | Was kann ich tun?

    Ich für meinen Teil verzichte seit mehreren Jahren konsequent auf die Verwendung von Torf in jeglicher Form, kaufe daher u.a. nur torffreie Blumenerde, und thematisiere das auch entsprechend im Kreise von Familie, Freunden, Bekannten und Gartennachbarn.

    Meine Erfahrung besagt: Viele Naturfreunde wissen bis heute nicht, dass Torf tötet, wie wichtig die Erhaltung von Mooren auch für uns Menschen ist! EIN Meter Moor braucht ungefähr 1.000 Jahre, um zu entstehen, doch wir vernichten sie leider ungleich schnell. Daher weise ich auch hier darauf hin, in der Hoffnung diejenigen zu erreichen, die sich schlichtweg nicht darüber im Klaren sind. Wer nun meint, man könne es eh nicht ändern, dem sei gesagt: Jeder Einzelne zählt!

    Und, ja, es gibt Alternativen zu Torf für die Verwendung in Terrarien, sogar als Wasserspeicher: Kokosfasern, Holzfasern (handelsüblicher Torfersatz, z.B. von Obi), (Spagnum-)Moos, Rindenhumus, Komposterde und Seramis sowie Kombinationen dieser Materialien - auch hiermit kann man "Hypertufa"-/"RFB"-/"LBT"-ähnliche Ergebnisse erzielen!

    Grüße aus Berlin


    Anm.: Insbesondere Halter von Amphibien sollten auch daüber Bescheid wissen, dass Torf i.d.R. einen sehr sauren pH-Wert hat, meist zwischen 2,8 und 3,5. Die meisten Amphibienarten bevorzugen und benötigen angesichts der empfindlichen Haut jedoch ein neutrales bis leicht saures Klima (~ 7,0 bis 6,0). Unter Umständen kann Torf im Terrarium, besonders wenn als Bodengrund verwendet, daher das Tierwohl gefährden!


    [anmerkung]Bitte Copyright von Bildern beachten! [/anmerkung]

    3 Mal editiert, zuletzt von GUMPi (10. Juli 2011 um 20:14)

  • Moin!

    Die Annahme eines "Geltungsbereichs" erschließt sich mir nicht. Z.B. sind 30 Liter Torf 30 Liter Torf, gleich ob im Garten verbuddelt, ob Knollen drin überwintert, ob als Kleintierstreu benutzt oder im Terrarium verarbeitet. Und was die "Pflanzenzüchter" angeht, so ist hier seit Jahren erfreulicherweise eine rückläufige Tendenz festzustellen - nicht zuletzt dank entsprechender Aufklärung sowie auch dank zahlreicher Groß- und Einzelhändler, die Torf nicht mehr vertreiben, so z.B. Obi. Ohne Grund haben Terrarianer ja nicht Schwierigkeiten beim Beschaffen von Torf. ;)

    Aber nun gut, ich möchte hier auch gar nicht über dieses Thema diskutieren, sondern nur informieren (und das habe ich ja nun bereits)! Gegen Ignoranz bzw. Unvernunft wächst eh kein Kraut (solange weiterhin das gesetzliche Verbot ausbleibt).

    Wünsche einen sonnigen Sonntag


    P.S.: MADsRACHE, Schau dir doch ruhig mal bei dir vor der Haustür an, um was es geht: Lebensraum Moore
    Zahlen von 2009 für Sachsen: 46% der Moore vollständig zerstört, 30% stark gestört, 20% mäßig gestört bzw. gute Regeneration durch Schutzstatus, 4% naturnah bis gering gestört dank Schutzstatus (Quelle: Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

  • Rindenhumus (nicht zu verwechseln mit Rindenmulch!) hat übrigens sogar deutliche Vorteile ggü. Torf, auch für die Verwendung beim Rückwandbau für Regenwaldterrarien:

    • Rindenhumus hat einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5 (leicht sauer), Torf hingegen stark saure 2,8 bis 3,5. In der Terraristik grds. wünschens- und empfehlenswert ist ein pH-Wert zwischen 6,0 und 8,0. Die meisten tropischen Moose, so auch das gängige "Javamoos", bevorzugen leicht saure bis neutrale Böden im Bereich von 5,5 bis 7,5.
    • Rindenhumus weist eine hohe biologische Aktivität auf, Torf hingegen eine sehr geringe.
    • Rindenhumus hat einen guten Nährstoffgehalt, der deutlich höher als der sehr geringe Nährstoffgehalt von Torf ist. Weiter verbessern lässt er sich leicht durch eine Beigabe von Kompost.
    • Rindenhumus kann wie auch Torf viel Wasser speichern (ca. 50%).
    • In der Verarbeitung beim Rückwandbau steht Rindenhumus dem Torf um nichts nach.
    • Zitat Wikipedia: "Rindenhumus besteht aus kompostierter Rinde, die mit Stickstoff angereichert wurde. Während der Umsetzungsprozesse in großen Mieten werden auch schädliche Stoffe wie zum Beispiel Gerbsäuren, Harze und Phenole abgebaut."
    • Im Gegensatz zu Torf ist Rindenhumus nachhaltig!
    • Nachteile ggü. Torf sind nicht zu finden - wobei, doch: Kaum ein Baumarkt führt Rindenhumus (wie Eingangs bereits gesagt: nicht mit Rindenmulch zu verwechseln!), bei Obi wird man jedoch auf jeden Fall fündig.

    Meine "Feuchtwand", Teile meines Wasserfalls sowie die "Uferbereiche" von "Bach" und "Teich" sind seit ca. vier jahren mit einem Gemisch aus ca. 70% Rindenhumus, 15% Kompost, 10% Moos sowie 5% kleingehäckseltem morschen Rindenholz aus dem eigenen Garten (Totholzhecke) gefertigt bzw. beschichtet. Als Bindemittel habe ich eine flüssige Kunststoff-Haftemulsion verwendet (Lugato "Besserer Mörtel"). So entspricht das Endergebnis in etwa Latex-Bindemittel-Torf-Rückwänden bzw. -Beschichtungen, ist also nicht so hart wie zementhaltige Hypertufa-Rückwände. Alles hält prima, die Begrünung mit Moosen, Farnen und auch Pilzen erfolgte im Vergleich zu klassischem Hypertufa sehr schnell - alles ist grün und Pflanzen sowie Tiere fühlen sich sichtbar wohl damit. Zudem sieht es ohne Bewuchs noch natürlicher als Hypertufa / LBT aus. :)

    Wer also eine umweltfreundliche Alternative zu "klassischem" Hypertufa, LBT oder RFB sucht, die dann auch noch die gleichen positiven Eigenschaften hat, jedoch nicht die Schwachpunkte wie den stark sauren pH-Wert etc. aufweist, dem kann ich ruhigen Gewissens zu Rindenhumus raten!

    • Offizieller Beitrag

    Hier kommt es aber darauf an welche Reptilienart im Terrarium lebt, eine Wasseragame oder ein Leguan, wird deiner Rückwand (wie du schreibst)

    Zitat

    So entspricht das Endergebnis in etwa Latex-Bindemittel-Torf-Rückwänden bzw. -Beschichtungen, ist also nicht so hart wie zementhaltige Hypertufa-Rückwände.


    nicht Standhalten, denn die Krallen sind extrem scharf.

  • Richtig, selbstverständlich muss die Wahl des Bindemittels entsprechend gewählt werden. Selbstverständlich lässt sich auch mit Zement, Fliesenkleber oder anderen zementhaltigen Baustoffen sowie Latex-Bindemittel arbeiten. Das entscheidenende hier ist, dass sich auf Torf zugunsten einer ökologisch rundum besseren Alternative verzichten lässt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!