1 Herkunft
Das Verbreitungsgebiet der Jemenchamäleon verrät ihr Name schon, sie kommen aus der Gegend von Jemen, die südlichen Teile der Arabischen Halbinsel von Saudi Arabien bis in die Region Aden im Jemen. Das Klima dort ist um die 30°C und können bei sommerlichen Temperaturen um die 40°C erreichen.Die Region lässt sich als feuchtwarm bezeichnen. Die Vegetation ist dort sehr üppig. Das Klima unterliegt periodischen Schwankungen , gezeichnet durch Regen-und Trockenzeit.
Die Tages-Nachtschwankungen können in den Regionen ca. 14°C ausmachen. Weiterhin wurden Chamaeleo calyptratus in der zentralen Hochebenen in fast baumlosen,dürren Landschaften gefunden, sowie aber auch vereinzelt in den Küstenebenen. Die Tiere wurden auf Akazienästen , auf dem Boden, auf Sukkulenten und Euphorbien, selbst in Maisfeldern gefunden - was uns sagen lässt, dass die Art keine besonderen Habitate bevorzugt.
2 Wesen, Verhalten und Anatomie
Die Jemenchamäleons sind ruhige ausgeglichene Wesen. Sie sind tagaktiv und schlafen mit geschlossenen Augen in der Nacht. Größtenteils des Tages wird entweder gesonnt oder durch die Äste geklettert und nach Nahrung oder Flüssigkeit gesucht. Als aggressive Tiere würde ich sie nicht einstufen, obwohl mancher sagt, er könne sein Chamäleon nicht anfassen. Hier gibt es sicherlich auch verschiedene Charaktère, kann nur für mein Pärchen sprechen, sie sind sehr zahm und zutraulich. Wenn ich das Terrarium öffne, steht Samson schon in der Spur zum Absprung auf meine Schulter. Das Weibchen ist da etwas zurückhaltender. Rausnehmen kann ich sie beide bedenkenlos, ohne gebissen werden zu können, wie schon erwähnt, das Männchen kommt sogar gleich auf einen zu.
3 Körperbau und Besonderheiten
Das Jemenchamäleon gehört mit zu den größten Chamäleonarten. Ausgewachsene Männchen werden um die 50cm und bei Weibchen um die 40cm, dass Alter ca. 3-5 Jahre das Weibchen, ca. 7-9 Jahre das Männchen.
Ihren Körper haben sie im Laufe der Entwicklung als baumbewohnende Echsen der Umgebung angepasst.
- der Körper ist realtiv schmal,jedoch hoch , so dass er einen Blatt gleicht und die Fähigkeit haben , sich bis auf 2cm zusammen zu ziehen, so dass die Körperform seitlich betrachtet fast rund wirkt
- generell ist das Chamäleon ein Genie in Anpassung durch Körperformen, was mit Hilfe der Lungensäcke und Muskeln bewirkt wird, so ist es in der Lage sich dick wie ein Ball zu zeigen, aber auch dünn wie ein Ästchen, je nach Situation !
- die körperliche Veränderung hat auch den Vorteil die Sonnenstrahlen möglichst intensiv auszunutzen
- das auffälligste Merkmal der Jemenchamäleons ist der riesige Helm
Wenn ihnen was nicht in den Kram passt wird gefaucht - meist bei Gegenständen, die sie nicht mögen (Sprüher, Fotoapparat), halte ich dann die Finger hin, wird schnell das Maul geschlossen, also nur Drohung. Das will ich aber nicht für alle Jemenchamäleons behaupten, kann da nur für meine Tiere sprechen. Es ist bekannt, das ein Jemenbock auch mal kräftig zubeißen kann und einen sogar böse verletzen, die Beißkraft ist da, immerhin können Mäuse und kleine Echsen gefressen werden.
in weiteres Merkmal sind die Greifzangen der Chamäleons, wobei die Füße in 3 und 2 verwachsene Zehen zum Greifer werden, da wird unterschieden
- Vorderfüße 3 Zehen aussen, 2 Zehen innen und
- Hinterfüße 2 Zehen aussen, 3 Zehen innen
Mit diesen Greifzangen sind sie in der Lage sich schnell und galant, notfalls schaukelnd durch die Äste zu hangeln
- ein weitere große Hilfe und ebenfalls Greifzange ist der Schwanz, sozusagen die "5. Hand" und wer schon einmal ein Jemenchamäleon aus einen Geäst holen wollte merkt unwillkürlich, dass die Kraft des Schwanzes nicht ganz ohne ist.
- das Auge zählt mit zu den stark ausgebildeten Organen bei den Chamäleons, durch dieses wird ihnen ermöglicht, ihre Umwelt - getrennt durch jedes Auge- perfekt in 15%iger Vergrößerung wahrzunehmen.
- ein weiteres interessantes Organ ist die Zunge, diese Art von Zunge ließ Wissenschaftler jahrelang forschen,spekulieren und faszinieren
- das Hauptinstrument, sich die Nahrung zu beschaffen
- durch 3 Phasen kann durch die Zunge der Beuteschuss gesetzt werden , es wird blitzartig die Zunge auf das Beutetier gerichtet , durch Schlagkraft wird diese herausgeschnellt und das Beutetier ergriffen, unterstützt durch das Sekret, wie "Klebekraft" wird die Beute gezielt geschnappt und wieder ins Maul zurückgezogen, dieser Vorgang des Schießens besteht gerade mal aus 0,05 Sekunden !!!
- eine besondere Fähigkeit, wofür sie weltweit bekannt sind , ist ihre perfektes Farbspiel , welches zu jeder Situation angepasst ist
- an ihrer Farbgebung sollte jeder Halter dieser Tiere erkennen können,in welcher Situation oder Gesundheitszustand das Tier ist
4 Terrariumhaltung
Aufzucht-Terrarium
30cm breit x 30cm tief x 50cm hoch- oben komplett mit Gaze, vorne reichliche Lüftungsfläche, hatten wir vom Glaser anfertigen lassen und sollte eigentlich die Anfangsmonate verwendet werden können, allerdings ist Samson so superschnell gewachsen, dass er nach dem Sommer umgesetzt werden musste, also hatten wir es knapp 3 Monate verwendet (Juni - August) eingerichtet mit:
- Sand-Erde-Gemisch
- Pflanzen , wie Ficus pumila, Ficus buntblättrig, Croton
- Kletteräste aus Weide
- Hygro-Thermometer
- Spotstrahler erst 25W, später 50 W
4.1 Sommerquartier
auf der Terrasse 40cm breit x 40cm tief x 70cm hoch
diesen Gazekäfig bauten wir, um Samson gelegentlich bei schönen Wetter an der frischen Luft geniessen zu lassen, dafür wurde der Käfig in den Halbschatten gesetzt-->> wie es scheint, hat es ihm sehr gut bekommen, nach 3 Monaten hat er nicht mehr in sein Aufzuchtterrarium gepasst s.oben, sondern mussten ihn dann in diesen Gazekäfig bis zum Bau des großen Terrariums darin belassen, eingerichtet:
- mit Bodengrund Sand-Erde-Gemisch
- einen Ficus und Kletteräste aus Weide
- Hygro-Thermometer
- Glas für Futtertiere
- 50W Halogenstrahler für Zimmerbeleuchtung, im freien natürlich nicht notwendig gewesen
5 Abdulte Tiere
Speziell die Jemenchamäleon sollten ein Terrarium von 115cm breit x 75cm tief x 150cm hoch bekommen.
Terrariumhaltung
Jemenchamäleon
Chamaeleo calyptratus
Faunabox
hier kam Samson erstmal
notdürftig (5 Tage) in eine Faunabox, ausgestattet mit
- Halogenstrahler darüber
- Küchentuch etwas feucht
- kleine Kletteräste
- eine Pflanze
- Glas für Futtertiere
Aufzucht-Terrarium
30cm breit x 30cm tief x 50cm hoch- oben komplett mit Gaze, vorne reichliche Lüftungsfläche, hatten wir vom Glaser anfertigen lassen und sollte eigentlich die Anfangsmonate verwendet werden können, allerdings ist Samson so superschnell gewachsen, dass er nach dem Sommer umgesetzt werden musste, also hatten wir es knapp 3 Monate verwendet (Juni - August)
eingerichtet mit:
- Sand-Erde-Gemisch
- Pflanzen , wie Ficus pumila, Ficus buntblättrig, Croton
- Kletteräste aus Weide
- Hygro-Thermometer
- Spotstrahler erst 25W, später 50 W
-um die nötige Wärme im Zimmer darin halten zu können, wurden 3 Seiten mit Styrodor abgeklebt, bei genaueren Hinsehen kann man es auf dem Foto erkennen
Das Terrarium sieht man hier noch mit Trennwand, da ein neues Tier hinzukam und vorerst noch getrennt gepflegt worden sind.
hier halten wir 1,1 Chamaeleo calyptratus darin, gut verträglich !
Terrarium 1852 Terrariums - A Terrarium For Home Decorating - Planters - Flower Vases
Jementerri-alleine
6 Bau eines Art gerechten Terrariums
Das Terrarium , was man hier sieht war eine Selbstbaukonstruktion aus Holz.
- Grundgerüst aus 40mm Kanthölzern
- Seitenwände aus Styrodor 2cm und innen Preßkorkplatten 2cm, besser nach Erfahrungen würde ich nicht mehr Preßkork verwenden, zu dunkel und Futtertiere können sich durchbeißen, alternativ Styroporrückwand mit Fliesenkleber und Sand beschichtet oder etwas kostspieliger
>> Naturkorkrückwände keine Kokosfaserrückwände, diese haarigen spitzen Teile können verschluckt werden und zu tötlichen Verletzungen führen
- Lüftungsflächen oberhalb gesamt mit Gazeabdeckung, vorne 15cm breite Lüftungsfläche
- Bodengrund ca. 10-15cm Humus-Sand-Gemisch
- echte Pflanzen von Ficus benjamini, Philodendron
Beleuchtung :
* LSR 30 W warmes Licht Osram 827 (Sommer 11h/ Winter 10h)
* LSR 15 W Tageslicht Osram 865(Sommer 12h / Winter 11h)
* HQL 125 W - Licht mittig ( Sommer 10h/ Winter 8h)
alternativ gibt es jetzt auch die Bright Sun jungle flood 50W oder 70 Watt, welche mit wenig Energie viel Licht und UVB abgibt, Wärme ebenfalls.
Die Beleuchtung wird prinzipiell bei Chamäleons immer außerhalb des Terrariums angebracht, um Verbrennungen zu vermeiden.
Substrat :
entweder nur Spielsand oder ein Gemisch Spielsand : Humus = 1:1bei Haltung von Weibchen muss eine höhere Bodentiefe eingeplant werden Männchen ca. 5-7cm, Weibchen 10- stellenweise 25cm
Dekoration:
Äste und echte Pflanzen, wie Ficus benjamini, Schefflera , Philodendron
nicht nötig oder ungünstig sind Wasserbrunnen,oder -schalen werden nur zum Keimträger
7 Zimmerfreihaltung
Hat sicherlich schon oft jeder davon gehört und auch in Literatur gelesen, wir halten nichts davon, folgende Gründe sind für mich ein Argument:
- die Wohnzimmertemperatur ist bei mir zwischen 20- max.25°C, ein Chamäleon mag gerne Temperaturen bis 30°C - gut, es kann unter den Sonnenspot gehen, den man eigens für das Chämal platziert- jedoch ist der Rest der Raumluft extrem kühler, die Temperaturen im Terrarium liegen bei mir zwischen 25-30°C
- die Luftfeuchtigkeit sollte bei 50% liegen, im Wohnzimmer ist sie meist um die 40% +-10%, was auch nicht von artgerecht überzeugt
- ein Chamäleon ist nicht stubenrein, es wandert gerne durch die Gegend, bleibt selten auf seinen dafür vorgesehenen Platz-- >> das Tier muss koten, wohin ? Ihm ist es egal, natürlich in das Wohnzimmer
- das Tier muss gefüttert werden, am liebsten jagen sie dem Futtertier hinterher, bzw. fangen den Zeitpunkt ab, wenn es vorbeikommt, wie verhält es sich im Freihaltung, sollte man die Heuschrecken und Heimchen durch das Wohnzimmer hüpfen lassen- nein, also müsste ich die Futtertiere in ein hohes Gefäß geben, eine Möglichkeit, jedoch die , wo meine Tiere selber jagen können, finde ich angenehmer und artgerechter!
- letztendlich entscheident ist auch die Unfallgefahr, was nicht unterschätzt werden sollte, wer ist schon den ganzen Tag zu Hause und passt auf die Tiere auf ? Nein, das kann wohl keiner von sich behaupten. Die Tiere finden immer einen Weg zur Flucht, welche leider manchmal auch tödlich sein kann. Abgesehen davon haben manche noch Haustiere wie Hunde und Katzen, da geht das Drama weiter.....
Darum sagen wir , das Tier gehört in ein Terrarium !
8 Ernährung
Jungtiere
im jungen Alter bekommen sie entsprechend ihrer Größe Drosophila, kleine Fliegen, kleine Heimchen, kleine Heuschrecken und Mehlwürmer geköpft, die Futtertiere (ausser Fliegen)werden mit CalcaMineral bestäubt und in einem kleinen Glas gereicht,zur Abwechslung kann Obst wie dünne Apfelscheiben, Gemüse wie Gurke dünn geschnitten oder Salat gereicht! Füttern täglich, ab Alter 5.-6. Monat alle 2 Tage füttern, jedoch täglich sprühen !
Adultis
bekommen das selbe , natürlich größer, also Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Schaben, Mehlwürmer u. Zophobas geköpft,->> alles bestäubt mit CalcaMineral , Babymäuse nicht zu vergessen,aber nur max. einmal im Monat, Obst u.Gemüse in dünne Scheiben geschnitten, besonders gerne werden Kalanchoe (Zierpflanze aus dem Gartencenter) warm u. gründlich vorher abbrausen- gefressen, Ficusblätter werden auch gelegentlich gefressen. Besonders gerne gehen sie in den Abendstunden an die Pflanzen, verbinde ich damit, dass sie nach dem Sonnenbaden Durst haben !
Tränken
- die Jemenchamäleons müssen immer an Flüssigkeit rankommen, d.h. man sollte dem Tier eine Tropftränke einbauen, der Name sagt es schon - es tropft immer!
- ein Springbrunnen wäre mit Keimen belastet und diesen ständig zu reinigen , wäre für uns belastend
- durch tägliches Sprühen nehmen die Tiere Wasser von den Blättern auf, deshalb ist das Sprühen sehr wichtig !
- einmal die Woche sollte das Tier zusätzlich getränkt werden, vielleicht kommt es beim Sprühen, das man ihn ins Maul tropfen kann Ansonsten rate ich , dem Tier das Tränken mit Pipette anzugewöhnen, da es leider nicht aus stehenden Gewässern trinken mag. Es soll wohl mitunter solche Tier geben,welche aus dem Napf schießen, aber eher selten.
9 Geschlechtsunterschiede/ Paarung / Trächtigkeit
Das Geschlecht lässt sich bei den Jemenchamäleons schon nach Schlupf lässt sich leicht erkennen, was Männchen und was Weibchen ist, hier einmal die wesentlichen Kriterien eines Weibchens und eines Männchens.
Weibliches Jemenchamäleon = 0,1 Chamaeleo calyptratus
- vom Körperbau wesentlich kleiner, erhalten eine Maximalgröße von 30cm je nach Population +/-5cm
- die Zeichnung ist im Normalfall unauffällig grün, während der Gravidität schwarz-gelb-türkisgrün
- der Schwanzwurzelansatz ist schmaler im Gegensatz zum Männchen
- der Helm ist nur bis max. 40mm hoch
- kaum ausgeprägter Kamm
männliches Jemenchamäleon = 1,0 Chamaeleo calyptratus
- kräftiger Körperbau, wird bis ca. 50cm lang, je nach Population +/-10cm
- die Zeichnung nimmt in den ersten Lebensmonaten kräftig zu und entwickelt ein sehr schön kräftig gezeichnetes Bild von gelb-grün, je nach Population auch mit Rottönen
- nach Schlupf erkennt man das Männchen am Fersensporn der hinteren Hacke /Fuß
- verdickte Schwanzwurzel
- ausgeprägter gezackter Kamm
- Helm kann bis zu 80mm hoch werden
10 Paarung
Im Alter von 9 Monaten ist der beste Zeitpunkt, das Weibchen ihren Mann vorzustellen. In dem Alter kann man davon ausgehen, dass sie die körperliche Reife zur Paarung und Eiablage hat. Bevor es zur Kopulation kommt , gehört das Balzritual dazu. Dafür nickt das Männchen dem Weibchen zu und zeigt sich farblich schön und groß von der besten Seite. Diese Präsentation erfolgt von Männchen aufgeblasen mit Schaukelbewegungen und nähert sich dem Weibchen. Ist das Weibchen nicht willig, zeigt sie ihren Verehrer mit dunkler bis schwarzen Färbung und läuft schnell davon.
Zeigt sich das Weibchen willig ,läuft sie erstmal langsam weiter und das Männchen holt sie ein und er versucht gleichzeitig mit Stoßen seines Helms in die Seite des Weibchens, es aufzuhalten. Ist ihm das geglückt, versucht er aufzusteigen und sich und das Weibchen in Position zu bringen. Die Kopulationsdauer kann sehr kurz, aber auch bis zu einer halben Stunde dauern. Bei meinen Männchen mußte ich feststellen, dass er beim Paarungsversuch eine sehr dunkle, fast schwarze Farbe einnimmt.
Die Paarungswilligkeit ist bei getrennten Tieren größer, als bei Tieren , die ständig miteinander in einem Terrarium leben. Auch klappt nicht immer das ständige Zusammenleben von Männchen und Weibchen dauerhaft, bei meinen Tieren klappt es gut, sie leben zu 1,2 im Terrarium ohne Schwierigkeiten, außer dass die Paarungswilligkeit geringer ist, aber für die Weibchen wiederum gut. Bei getrennt lebenden Tieren sollte das Weibchen immer zur Paarung zum Männchen in das Terrarium getan werden.
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