Dokumentation einer Regenwaldterrarium Rückwand

  • Hallo liebe Forengemeinde,

    wie versprochen kommt hier jetzt die Dokumentation meiner Rückwände für das Kieferholz Delta-Regenwaldterrarium.

    Wie bereits in der Terra Dokumentation erwähnt, ist auch hier ein gewissen handwerkliches Geschick und Wissen von Vorteil.

    Wegen der Dämmeigenschaften und der einfachen Bearbeitungsqualitäten habe ich mich für Styroporplatten entschieden. Man sollte sich auf jeden Fall vorher ein Grundkonzept überlegen, bevor man loslegt.

    Mir ist da diese Idee mit den geviertelten Bambusrohren gekommen für die Heißzone (in einem Terrarium sollte es eine Heiß- und eine Kaltzone geben) und ich wollte mit viel Kork arbeiten, um es aussehen zu lassen, als würden Bäume im Hintergrund wachsen. Zudem sollten noch ein paar Terrassen angebracht werden unter den Licht-Spots für Sonnenplätze.

    Eine kleine Herausforderung war das Verstecken eines blasenden Lüfters (bläst die Luft ins Terrarium), sowie die Planung des Neblerausgangs, der ebenfalls nicht sichtbar sein sollte. Ausserdem waren da ja auch noch die Temperaturfühler und die Fühler der Hygro-Temperaturmesser, die sollten ja auch nicht auf den ersten Blick zu sehen sein, dazu aber später mehr.

    Hier erstmal eine Auflistung der Materialien:

    4 x Styroporplatten (1000 x 500 x 50 mm)
    2 x 5kg Flex-Fliesenkleber
    3 Dosen Montageschaum
    mittelviskoses Epoxidharz mit Härter (sirupartiges Harz für offenporige Materialien wie Styropor, Kork etc.)
    niedrigviskoses Epoxidharz mit Härter (dünnflüssiges Harz für feste Materialien wie Holz, Metall etc.)
    Farbpigmente
    Aquariumsilikon
    diverse Korkstücke, Rohre und Äste
    diverse Bambusrohre (80 – 100 mm Durchmesser)
    Spachtel und Pinsel
    Zahnstocher (für das Fakir Bett * gg *)
    Flexschlauch (ca. 7,2 mm Innendurchmesser)
    Insallationsrohr (ca. 12 mm Innendurchmesser)
    rote Schieferplatten
    diverses Schleifpapier (80-240er Körnung)
    Schleifvlies
    5L Rainforest Background

    Dann geht der Spass los.

    Schritt 1
    Styroporplatten bearbeiten:

    Styroporplatten kann man auf unterschiedliche Art und Weise bearbeiten, unverzichtbar ist auf jeden Fall ein sehr scharfes Cuttermesser (Teppichmesser, je schärfer, desto besser (aber Achtung auf die Finger!).

    Da ich diesmal haupsächlich gerade Flächen wollte, hab ich die Styroporplatten nur auf das Terrariummaß zugeschnitten und nicht mit einem Heißluftfön bearbeitet.
    Mit einem Heißluftfön, Lötkolben, Drahtbürste etc. (letzteres von mir aber nicht zu empfehlen, das Styropor verteilt sich überall, gibt eine Riesensauerei!) lassen sich Vertiefungen oder verschiedene Strukturen ins Styropor bringen.
    Also nun das Grundgerüst zuschneiden, auch dort wo später Lüfter etc. eingesetzt werden, müssen Aussparungen ausgeschnitten werden, deswegen ist hier die Planung das A und O!
    An den Seiten, die später zu den Glasscheiben hin zeigen, habe ich die Styroporplatten abfallend geschnitten, dass ich später nicht soviel Silikon benötige und mit dem Silikonabzieher besser arbeiten kann.

    Auch bei den Fühlern ist Planung äusserst wichtig, vor allem wegen der Positionierung (der Temperaturbereich, der später kontrolliert werden soll ist zu ermitteln). Bei mir sollten die Fühler, im Falle eines Defektes auch austauschbar sein, ohne das man die ganze Rückwand demontieren muss. Somit kam mir wieder der Einfall mit dem Flexschlauch, dass im Terrarium schon Verwendung fand, und dem Installationsrohr. Durch das Flexschlauch sollen dann die Temperaturfühler an der Styroporrückseite durch eine Öffnung ins Terrarium gelangen.
    Bei den Fühlern für das Hygro-Thermometer musste der Innendurchmesser grösser sein, da die Fühler einen grösseren Durchmesser haben. Ich musste die Plastikabdeckung der Fühler sogar entfernen, um alles durch das Rohr zu bekommen, vor allem um die Ecke am Ende des Installationsrohres, dass war so nicht geplant, aber erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt!

    Um die Rohre auf der Rückseite der Styroporplatten anzubringen, mussten Vertiefungen geschnitten werden. Die dürfen ja nicht überstehen, sonst liegen später die Rückwände nicht gerade an den Terrariumseitenwänden an. Hier ist ein scharfes Messer äußerst wichtig und man muss aufpassen, dass man nicht durchschneidet. Nur soviel wie nötig ausschneiden, lieber mehrmals nachschneiden als lauter Löcher in der Vorderseite zu haben!
    Ich habe zum Testen immer das Rohr eingepasst und eine Holzplatte aufgelegt, um zu sehen, ob ich schon genug ausgeschnitten habe, falls nicht, wackelt die Platte und es muss nachgeschnitten werden.
    Ein gutes Auge erkennt das auch so :toocool:

    Am Ende des Verlaufs muss dann noch ein Loch rein, da kommt dann das Rohr an die Vorderseite, der Radius hierfür sollte nicht zu klein werden, sonst kommt man mit dem Fühlerende nicht um die Kurve und man wird sich später alle Haare raufen, dann kann man das nämlich nicht mehr ändern und die Mühe war vergebens!!

    Bei dem dickeren Insallationsrohr habe ich ein kleines Stück (ca. 150-200 mm) mit einem Gehrungsschnitt abgeschnitten, das kleine Teil dann erstmal aus der Styroporplatte rausschauen
    lassen. Den Flexschlauch habe ich zusätzlich noch mit chirurgischem Draht (sehr stabil und rostet nicht), den mir meine Freundin besorgt hatte, befestigt (man kann selbstverständlich auch einen anderen Draht nehmen), damit das Rohr sich beim Aufstellen der Platten nicht immer selbstständig macht und ordentlich fixiert ist.

    Später werden die Hohlräume um die Rohre mit Flex-Fliesenkleber aufgefüllt. Jetzt sitzen die Rohre fest in der Styroporplatte, nur hier wieder aufpassen, dass kein Buckel entsteht und alles eben bleibt, am besten mit einer geraden Holzlatte o.ä. den überschüssigen Fliesenkleber abziehen.

  • Schritt 2
    Geviertelte Bambusrohre:

    Widmen wir uns jetzt den Bambusrohren.

    Ich hab mir das so gedacht: 3 - 4 verschiedene Längen je nach Belieben (310 / 250 / 190 / 80 mm waren es glaub ich bei mir) von Bambusrohren mit 80-100mm Durchmesser, heller und dunkler Bambus schafft einen super Kontrast, macht das Ganze noch interessanter. Dann die gekürzten Bambusrohre aussen abschleifen.

    Jetzt wird’s tricky:
    Die Rohre werden erst der Länge nach halbiert. Nach Augenmaß die Mitte ermitteln und dann anzeichnen. Geht gerade noch so mit einer Stichsäge zu sägen (man kann die Säge auch ein bisschen nach hinten neigen, aber Vorsicht, man hat dadurch keine feste sichere Auflage mehr), man kann aber auch z.B. einen Fein Multi-Master nehmen, der arbeitet mit oszillierenden Bewegungen, dafür gibt’s einen Sägeeinsatz mit dem man super schneiden kann. Man kann sich damit auch nicht so böse verletzen.

    Dann wird’s richtig heftig:
    Den halbierten Bambus nochmal halbieren, (also vierteln im Ganzen ähh...wie?...ja!) hier auch wieder vorsichtig zu Werke gehen, der Bambus lässt sich jetzt schlecht fixieren, das macht das Sägen kompliziert und einigermassen gerade sollte der Schnitt schon werden. Ich hatte die Möglichkeit eine Europallete zur Hilfe nehmen zu können. Als dann endlich alle Teile geviertelt waren, habe ich den Bambus innen mit einem Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine abgeschliffen (Handschuhe und Schutzbrille nicht vergessen, sonst sehen die Hände hinterher nicht mehr gut aus und die Drähte verabschieden sich manchmal gern und wer möchte so ein Teil im Auge haben?).

    Schleifen war hier beidseitig notwendig, da später die Bambusteile mit mehreren Schichten Epoxidharz versiegelt werden sollen!

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  • Schritt 3
    Das Konzept mit Bambus, Kork und Schieferplatten

    Als dann alle Bambusviertel geschnitten und geschliffen waren, ging es daran das Rückwandkonzept in die Praxis umzusetzen. Das heißt, alles mal provisorisch auf die Styroporplatten legen und schauen, wie alles so zusammen passt, meine Freundin hat mitgeholfen :herz:

    Grundsätzlich sollte man die Temperaturzonen beachten. Im Terrarium sollte es unterschiedliche Temperaturzonen geben, also eine Heißzone, eine temperierte Zone und eine kühlere Zone!
    Da es in Bodennähe natürlicherweise eh immer kühler ist, braucht man eigentlich der kühleren Zone keine Beachtung schenken, aber Geckos sind ja bekanntlich Baumbewohner, die sich meistens in der Höhe aufhalten. Dadurch ist es ratsam auch oben eine etwas „kühlere“ Zone einzurichten!

    Fakt ist soweit auf jeden Fall, dass der Bambus haupsächlich in die Heißzone soll. Wichtig waren auch die Positionen für die Terassen unter den Spots. Dort soll es schön warm werden und der Schiefer kann sich aufheizen (das lieben meine Geckos).

    Auch für den Kork musste der richtige Platz gefunden werden. Ich habe die zurechtgeschnittenen Styroporplatten ins bereits fertige Terrarium gestellt, um die Positionen auszutüfteln und dann hab ich alles angezeichnet.

    Das mit den Wärmeplätzen habe ich gemessen, als ich die Lichtanlage im Terrarium getestet habe. In der Heißzone auf der Terasse kam ich auf ca. 40°C (Spitzenwert ohne Gaze).

    Als dann die einzelnen Positionen gefunden waren, ging es ans Befestigen. Um die Korkteile, die ja innen einen Hohlraum durch die Wölbung aufweisen, effektiv zu befestigen, haben wir Retentionen aus Zahnstochern (Ihr habt das doch nicht geglaubt mit dem Fakir Bett?) in die Styroporplatten gesteckt. In der Mitte länger lassen und zur Seite hin den Zahnstocher kürzen.
    Wer den TÜV-Prüfer hier schon vermisst hat, da ist er wieder und hat alles ganz sorgfältig inspiziert :keeporder:

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  • Schritt 4
    Der Montageschaum:

    Jetzt kam der Montageschaum zum Einsatz. Ich habe einen 1K Montageschaum benutzt.

    Nun noch alle Teile, die mit dem Montageschaum in Verbindung kommen, leicht mit Wasser besprühen (wichtig!), so kann der Schaum richtig aushärten. Der Aushärtevorgang verkürzt sich zudem und man erreicht im Endeffekt eine bessere Qualität. Den aufgetragenen Schaum dann auch gleich noch mit Wasser besprühen und den Kork an die vorher festgelegte Position fest auf den Schaum drücken.
    Man sollte auch ausreichend Sachen zum Beschweren der Korkteile zur Hand haben, da der Schaum sonst den Kork nach oben wegdrückt. Das Volumen verdoppelt sich beim Montageschaum, das sollte man bedenken. Hier gilt aber trotzdem: lieber etwas mehr Schaum auftragen, als später Höhlräume unter dem Kork zu haben. Man sollte auf jeden Fall ein Augenmerk auf die Seiten haben, da kann ganz schnell mal der Schaum drüber hinaus kommen und auf den Boden gelangen. Auf dem Teppich kann das sehr ärgerlich sein, deswegen gleich vorher etwas unterlegen!

    Die Schieferplatten kann man auch gleich mit einarbeiten, das vermittelt dann den Eindruck eines Felsvorsprungs, ich hab das unterschiedlich gemacht, mal mit Montageschaum, mal stützt der Kork die Schieferplatte. Sieht man auch auf den Bildern.

    Wenn alles vollständig ausgehärtet ist, kann der Schaum bearbeitet werden. Am besten geht dies wieder mit einem scharfen Cuttermesser oder ich hab ein Filetiermesser benutzt. Das ist äußerst Scharf und hat eine lange, dünne und biegsame Klinge, für mich war das ideal. So hab ich dann die Überstände des Montageschaums, die ich weg haben wollte, entfernt. Teilweise hab ich das auch einfach mit den Fingern weggezupft, sieht dann nicht so sauber aus, sondern strukturierter.
    Nicht vergessen, die Aussparungen für Lüfter usw. müssen auch wieder komplett frei sein.

    Im oberen Drittel einer Rückwand habe ich in einen Hohlraum zwischen Kork und Styroporplatte eine halbierte Kokusnuss als Pflanztopf gesteckt: erst 2 - 3 Löcher auf der Unterseite in die Nuss machen, dann in eine Plastiktüte stecken, Schaum einspritzen und die getütete halbe Nuss fest hineindrücken.
    Nun wird noch ein Abfluss gefertigt, der dann noch installiert wird, um Staunässe für die Pflanze, die später hier rein kommt, zu verhindern. Da habe ich ein Stückchen starres Installationsrohr genommen, an einem Ende hab ich es auf einer Länge von ca. 50 mm halbiert und das andere Ende hab ich so geschnitten, dass es der Schräge angepasst ist, mit der das Rohr dann im Schaum sitzt (es muss eine Schräge aufweisen, damit später das Wasser abfließen kann).
    Wenn der Schaum ausgehärtet ist, kann man jetzt die Kokusnuss vorsichtig raus nehmen (am besten mit Drehbewegungen vorsichtig raus ziehen) und den Zugang für den Abfluss aushölen.
    Das halbierte Ende des Rohres soll dann unter die Löcher, die an der Unterseite der Kokusnuss gebohrt wurden.
    Im letzten Bild sieht man, dass ein TÜV-Prüfer auch mal eine Verschnaufpause braucht :p

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  • Schritt 5
    Harzen 1. Teil:

    Nach einer schlaflosen Nacht, in der ich mir Gedanken gemacht hab, wie ich den Montageschaum gegen Feuchtigkeit, dass durch den Kork kommen kann (Kork saugt sich mit Wasser voll und hat auch teilweise kleinere oder grössere Löcher), bin ich zu einem Entschluss gekommen!

    Der Kork muss wieder ab und die Kontaktflächen müssen mit Epoxidharz behandelt werden!

    Also habe ich vorsichtig den Kork an den Seiten nach oben gezogen (Kork ist zum Glück flexibel), damit sich dieser von dem Montageschaum löst.
    Hier ist Fingerspitzengefühl angesagt, man kann schon am Geräusch hören, ob der Schaum mit abgeht. Lieber an mehreren Stellen versuchen den Kork zu lösen, in der Regel funktioniert das schon recht gut, es ist ja auch nicht schlimm, wenn ein bisschen Schaum mit abgeht.
    Wenn alle Teile wieder gelöst sind, schön akkurat daneben legen, dass die Korkteile später nicht verwechselt werden.

    Jetzt geht’s ans Harzen.

    Nun gut, bereitgestellt für das Harzen sollten ein Behältnis sein, in dem man das Harz mit dem Härter gut vermischen kann, hier lieber ein etwas grösseres Behältnis wählen, man muss das Harz mit dem Härter gut vermischen können.
    Handschuhe, Küchenkrepp oder Industriepapier für den Fall der Fälle und zum Saubermachen des Pinsels (der dazugehörige Pinsel natürlich auch) Aceton oder ein Reinigungsmittel für Lacke zum Auswaschen des Pinsels nach jedem Auftrag, sonst ist der Pinsel (nach der 4. oder 5. Schicht oder spätestens am nächsten Tag) nicht mehr zu gebrauchen und zu guter Letzt, viel Zeit!
    Für offenporige Materialien empfiehlt sich mittelviskoses (sirupartiges) Epoxidharz (Styropor, Kork etc.), niedrigviskoses (dünnflüssiges) Harz für feste Materialien (Holz, Metall etc.). Das Epoxidharz nach Anleitung mit dem Härter peinlichst genau mischen und gut durchrühren, ganz gut durchrühren!
    Dies ist sehr wichtig für die Aushärtung und die spätere 100%ige Schutzfunktion!

    Kleiner Tipp:
    Man sollte nicht mehr als 100g Harz und 60g Härter auf einmal anmischen, da das Harz mit dem Härter reagiert und warm wird, je mehr Härter, desto wärmer wird es und das kann im schlimmsten Fall auch die Schutzfunktion beeinträchtigen sowie die Topfzeit (Verarbeitungszeit), die in der Regel so 45 Minuten beträgt (Umgebungstemperaturbedingt)!

    Mit einem Pinsel dann eine dünne Schicht auf den Montageschaum und auf die Innenseiten der Korkstücke auftragen. Dann kann man sich beruhigt anderen Dingen widmen.
    Bis das Harz etwas angetrocknet ist, vergehen je nach Umgebungstemperatur, 1 - 2 Stunden. Ich habe allerdings festgestellt, dass der Schaum das Harz total schnell aufgesaugt hat, also lieber immer wieder kontrollieren (mit einem weichen Gegenstand auf das Harz tippen) und wenn dem so ist, gleich die nächste Schicht Harz drauf.
    Generell gilt, lieber viele dünne Schichten, als wenige dicke. Bei mir waren es hier ca. 4 Schichten auf Schaum und Kork. Wenn genügend Schichten überall drauf sind, gleich die Korkstücke mit Druck wieder auf den Schaum pressen und anschließend aushärten lassen.

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  • Schritt 6
    Bambusviertel und Flex-Fliesenkleber:

    Nun stellten wir uns einer der schwierigsten Aufgaben dieses Rückwandbaus, das Anbringen der Bambusteile!

    Diese wurden ja auch schon vorher probeweise aufgelegt, wir hatten die Teile auch anschließend alle nummeriert und sogar Anfang und Ende auf der Styroporplatte markiert, doch als der Kork dann fest drauf war, passte alles nicht mehr so wirklich. Es war einfach unmöglich, den Kork Millimeter genau auf dem aufgeschäumten Montageschaum zu plazieren.

    Also nochmal alle Bambusteile auflegen und neu nummerieren, half ja nix. Zum genauen Zuschneiden habe ich dann den Fein Multi-Master wieder genommen (gibt nix Besseres für kleine exakte Schnitte) und für die Rundungen benutzte ich einen Rundschleifaufsatz für die Bohrmaschine. Ich hatte da wieder mal eine lustige Idee, die Schiefer Terassenplatte unter dem Spot mit einem dünneren Bambusrohr abzustützen, dass dann auf der anderen Seite in einem der Bambusviertel verschwindet.
    Hier musste natürlich ein Loch in das Bambusteil und die Schräge mit dem Rundschleifer zugeschliffen werden.
    Auf der Innenseite des Felsvorsprungs, wo die Schieferplatte drauf sitzt (der spätere Wasserfall), habe ich noch einen Durchgang von oben nach unten eingearbeitet.

    Dann war es Zeit, die Bambusviertel zu Harzen, erst aussen, dann innen und an den Seiten.
    Das ist ein ganz schöner Schlauch und verdammt zeitaufwendig, aber notwendig. Wenn später irgendwas sein sollte, ist es zu spät!
    Also lieber etwas übervorsichtig sein, es soll ja sehr lange der Feuchtigkeit Stand halten.
    Auf die Bambusteile habe ich etwa 2 Schichten Harz aussen und 3 Schichten innen aufgetragen. Aussen wird ja zum Schluss nochmal geharzt. Das Ganze trocknen lassen und dann hab ich die Aussenseiten mit einem Schleifvlies aufgerauht, damit später, beim Harzen der kompletten Rückwand, das Harz gut haftet (feinkörniges Schleifpapier, z.B. 280er - 320er Körnung, geht auch). Man muss nur immer anschließend die Teile wieder gut vom Staub berfreien!

    Vorher allerdings kommt noch der Flex-Fliesenkleber zum Einsatz.
    Warum Flex-Fliesenkleber?
    Ganz einfach, dieser ist flexibler und strapazierfähiger als normaler Fliesenkleber. Der wird in der Regel in Feuchträumen oder bei Fußbodenheizungen usw. eingesetzt, allerdings ist der Flex-Fliesenkleber auch teurer als herkömmlicher Fliesenkleber.

    Meine Freundin hat den Flex-Fliesenkleber mit einer mittelgrossen Spachtel grob aufgetragen, um Strukturen zu erhalten. Ich habe in der zwischenzeit den Fliesenkleber an unzugänglichen Stellen (Übergänge von Kork zur Styroporplatte usw.) mit einem Flachpinsel aufgetragen.

    Wir haben auch hier sehr sorgfältig gearbeitet und am Schluss immer genau überprüft, ob wir alle Stellen mit dem Fliesenkleber abgedeckt haben (mit einer Taschenlampe kann man selbst die kleinsten Löcher an den unzugänglichsten Stellen entdecken, klingt übertrieben, aber ich bin halt ein Perfektionist und möchte später nicht sagen müssen, „hätt ich nur... :tommy: “).
    Wir haben hier gleich etwas dicker aufgetragen.

    An der Rückwand mit dem Bambus war es nicht ganz so einfach. Hier haben wir an den Stoßkanten, wo Bambus an Bambus liegt, etwas dicker den Fliesenkleber aufgetragen, damit dieser beim Auflegen der Bambusviertel die Zwischenräume ausfüllt.
    Überschüssigen Fliesenkleber kann man mit einem feuchten Lappen wegwischen, sollte man aber schon noch im nassen Zustand machen.
    Falls zu wenig Fliesenkleber in den Fugen ist, einfach mit dem Pinsel noch was auftragen :wissenschaftler:

    Dann hieß es wieder warten, bis alles getrocknet war.
    Beim Trocknen des Flex-Fliesenklebers sollte man nicht mit Heizlüftern oder Licht nachhelfen, dies kann zu teilweise extremen Rissen führen!

    Hier hat der Prüfer seine Aufgabe zu genau genommen und sich dann schnell verdrückt :protest:

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  • Schritt 7
    Harzen 2. Teil & Torfen (Rainforest Background)

    Als dann alles getrocknet war, hieß es wieder, her mit dem Harz!

    Zuerst aber hab ich alle überstehenden bzw. störende Kanten und Stellen des Fliesenklebers abgeschliffen und anschließend gut gesäubert.
    Somit war alles wieder bereit für das Epoxidharz.

    Da es hier die letzte Möglichkeit war das Ganze gegen Feuchtigkeit zu schützen, haben wir hier wieder mehr Schichten aufgetragen, dürften so alles in allem um die 5 – 6 Schichten gewesen sein. Natürlich auch hier wieder nass in nass arbeiten, 1. Schicht auftragen, antrocknen lassen, nächste Schicht drauf usw.

    Nachdem alles wieder getrocknet war, habe ich die kompletten Rückwände mit dem Schleifvlies leicht bearbeitet, so glänzt das getrocknete Harz dann nicht mehr und es sieht natürlicher aus.
    Durch das Harzen ist auch die Struktur sehr schön rausgekommen :imsohappy:
    Zum Glück blieb das auch nach dem Trocknen noch erhalten.

    Ich hab hier beim Harzen auch penibelst nach ausgelassenen oder übersehenen Stellen gesucht. Manchmal entstehen auch durch kleine Lufteinschlüsse (Blasen) kleinste Löcher, diese sollten nach Möglichkeit gleich wieder verschlossen werden, also grundsätzlich ist gutes Licht von grossem Vorteil.

    Ein besonderes Augenmerk musste auch auf das Harzen der Ausschnitte gelegt werden, und dass war kein einfaches Unterfangen. Selbstverständlich muss hier auch ein Schutz gegen Feuchtigkeit gewährleistet sein, doch diese Stellen sind sehr schwer zugänglich und auch sehr schwer einzusehen.
    Ein kleiner Rat von mir, immer etwas unter die Styroporplatte legen, dass auch über die Ränder hinausragt. Das Harz ist heimtükisch, erst sieht es so aus, als würde nichts laufen oder tropfen, dann geht man mal für 10 Min. weg und schon ist alles auf dem Boden, ist ungefähr so wie mit der kochenden Milch, wenn man davor steht und sie beobachtet passiert nix, geht man kurz für eine halbe Sekunde weg, ist's passiert!

    Aufpassen muss man auch beim Aufstellen und Transportieren der Rückwände, da diese jetzt ein beachtliches Gewicht aufweisen!

    Das letzte Bild zeigt die fertige Rückwand im Terrarium, die musste dann natürlich noch einsilikoniert werden.
    Wir haben allerdings zuvor noch Torf (Rainforest Background von Ben's Jungle) an ein paar Stellen angebracht.
    Dies ist denkbar einfach:
    Den Torf mit leichtem Druck (Handschuhe nicht vergessen) an die vorgesehenen Stellen drücken, ca. 1,5 cm bis maximal 2 cm dick sollte man den Torf auftragen, empfielt die Anleitung!
    Dem Torf wurde eine harzähnliche Substanz beigemengt, durch die sich der Torf leicht auch an senkrechten Flächen befestigen lässt und beim Trocknen aushärtet. Die weissliche Flüssigkeit, die besonders bei senkrechtem Auftrag austritt, auf keinen Fall wegwischen!
    Man kann sich das auch zu Nutze machen, als zusätzliche Harzschicht am Boden, oder bei Überläufen/Abläufe etc. (es gibt auch eine Video Anleitung).

    Der Torf sollte vollständig durchtrocknen, was schon eine gute Woche dauern kann, je nach Umgebungstemperatur, aber enorm wichtig ist.
    Dann soll man den Torf wässern was das Zeug hält.

    Ich habe meinen Torf zusätzlich mit Sphagnum Moos geimpft.
    Einfach lebendes Sphagnum Moos (geht auch mit anderen Moosarten) in den Mixer geben oder mit dem Pürierstab pürieren. Dann mit Wasser vermengen und den Torf damit wässern (impfen). Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, doch jetzt mittlerweile tut sich was im Torf, man darf halt nicht so ungeduldig sein :)
    Es soll aber auch ohne impfen grün werden.

    Ich habe übrigens darauf verzichtet, die Rückwände zusätzlich an die Terrarienwände zu silikonieren oder zu harzen. Die Styroporplatten waren so passgenau und wiederrum erhielt ich mir dadurch wieder die Option, falls mal was sein sollte, dass ich die Rückwände entfernen kann, ohne das Holz mit der Versiegelung dahinter beschädigen zu müssen.

    Auch mit Xaxim hab ich mich zurückgehalten, die dieser eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit benötigt damit die eingeschlossenen Sporen etc. wieder sprießen.
    Geckos (zumindest der mad. Grandis und auch meines Wissens nach ein großteil seiner Artverwanten) mögen es aber nicht zu feucht, dies kann zu Pilzbefall führen!
    Somit habe ich nur meine 2 Xaximtöpfe und den selbstgebauten Korb, der zum Teil aus Xaxim besteht, im Terarium (letzten 2 Bilder), die ich auch bewässere und natürlich benutze ich Xaxim auch als Unterlage für z.B. Epiphyten, oder für die Anzucht von Ablegern.
    Den Torf bewässer ich jetzt nur noch einmal am Tag, ab und zu auch zweimal..
    Man muss das halt kontrollieren mit den Messinstrumenten bezüglich der Luftfeuchte, mit der Zeit bekommt man dafür auch ein Gespür.

    Was ich allerdings noch unbedingt wollte, war so eine Art bemoosten Baumstumpf. Auf die Idee kam ich bei einem Waldspaziergang, die Natur bietet die besten Beispiele und regt zu allerhand Ideen an.
    Dazu nimmt man einfach einen oder zwei Tontöpfe (je nach dem wie hoch das im Endeffekt sein soll, muss man die Töpfe zusammensilikonieren), die speichern die Nässe zudem noch gut und appliziert den Torf wieder mit leichtem Druck. Drunter hab ich das Ganze dann noch in einen Tonuntersetzer gestellt, mit Torf aufgefüllt damit das ganze Wasser nicht im Boden verschwindet und die Tiere nicht das abgestandene Wasser trinken, man weiß ja nie.
    Das Ganze kann man dann auch noch als Podest nutzen, dann sieht es so aus, als wächst die Pflanze aus einem bemoosten Stumpf.

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    Das war's schon mit der Dokumentation meiner Rückwände, ich hoffe Ihr habt ein paar Anregungen bekommen und vielleicht konnte ich Euch den einen oder anderen Tipp vermitteln.

    Falls Ihr Lust habt, könnt Ihr Euch auch meine Dokumentationen des Baus eines Kiefernholz Delta-Regenwaldterrariums oder den Aufbau einer Siemens LOGO! Steuerung Steuerung für mein Terra anschauen.

    Bis dann,
    Chris

  • Chris, ist ja super geschrieben :thumup: ob es alles ohne Probleme läuft wird der Langzeitversuch zeigen :aberglaube:
    Ich habe es nicht so mit dem schreiben bin eher der Handwerker der versucht Ideen mit seinen Mitteln Möglichkeiten zu realisieren, wenn meine Frau das wenigstens übernehmen würde :pfeifen: aber die hat ihren Garten :wacko:
    mfg Klaus

    Mit freundlichem Gruß
    Klaus

    Is schon jans schö wat los uf de Wält

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