Nach all meinen Recherchen habe ich mich schlussendlich entschieden, kein Glasterrarium zu kaufen sondern die Variante aus Styrodur auszuprobieren. Das aus diversen Gründen: Glas isoliert schlecht, ist schwer und um etwas abzuändern braucht es Spezialwerkzeug. Styrodur kostet praktisch nichts, ist federleicht, isoliert perfekt (dafür wäre es ja eigentlich auch produziert worden, ), und lässt sich so einfach bearbeiten wie nichts anderes.
Das Grundgerüst war relativ schnell mit Schnellbauschrauben (welche für Gipswände verwendet werden) zusammen geschraubt. Die Stossflächen habe ich zusätzlich mit PUR-Kleber bestrichen. Das ist eigentlich das Selbe wie Bauschaum, nur aus einer Kartusche, ähnlich wie Silikon, und lässt sich somit besser dosieren als eine Dose Bauschaum. Als alle Wände und der Boden zusammen waren, habe ich alle Fugen nochmals mit dem PUR abgedichtet. Die Glasführungsschienen habe ich auch im Baumarkt gefunden, diese habe ich dann aber mit Silikon befestigt. Anschliessend habe ich mir mal grobe Gedanken über den Innenausbau gemacht, und diverse Platten angeschraubt. Danach kam ein Fliegengitter über die Platten um eine Runde natürliche Form zu erhalten. Jedoch ist das leichter gesagt als getan, denn so Fliegengitter macht einfach was es will und man muss es fast jeden cm befestigen damit es an den Wänden anliegt. Das hat dann vorerst mal so ausgesehen:
Das ganze Gitter wurde danach mit Bauschaum ausgefüllt um mehr Stabilität zu erhalten. Hier habe ich mal wieder gemerkt: Nimm nicht denn billigsten Bauschaum, denn der ist einfach sch***e! Er härtet eine Ewigkeit nicht aus, quellt viel zu sehr auf und überhaupt..
Wahrscheinlich hatte ich mich so aufgeregt, dass ich vergessen habe Fotos zu machen. Was man auch noch nicht sieht, ich habe mit dem Gitter noch kleine Töpfchen für die Pflanzen geformt, die ich auch noch überall mit eingebunden hatte um auch an den Wänden Grün zu erhalten.
Als Versiegelung habe ich mich für flexiblen Fliesenkleber entschieden, weil ich eigentlich nur positives darüber gelesen hatte. Davon kamen 2 Anstriche direkt auf das Gitter/Bauschaum Gerüst. Nach dem 2. Anstrich waren auch praktisch alle kleinen Löcher im Gitter verschwunden – ziel erreicht. Der Boden bekam einen Anstrich mit so einer „Flüssigfolie“, das ist irgendwie eine bitumenartige, stinkende, schwarze Flüssigkeit, die schlussendlich wie Gummi werden soll. Na ja, das Zeug ist schweineteuer und mit Epoxydharz erreicht man vermutlich das Selbe oder bessere Resultat. Aber man muss halt irgendwie Erfahrungen sammeln.
Hier kann man noch relativ viele Details erkennen, was sich später noch ändert (leider). Was ich noch fast vergessen hätte: Der Schlauch für den Wasserfall war hier natürlich auch schon eingebracht, aber man erkennt ihn nicht. Dieser geht hinten zur Wand hinaus und kommt später unten wieder herein, zur Pumpe. Das ganze deshalb, weil ich ein T-Stück verbauen wollte, um das Wasser aus dem Becken mittels der Pumpe ablassen zu können, für den Wasserwechsel. Darüber bin ich übrigens schon ein paar Mal froh gewesen, weil man so nicht im Wasserbecken selber herumwühlen muss. Allerdings entfällt so aber auch die Möglichkeit, den Schlamm und Mulm gleich mit abzusaugen. Im Endeffekt also auch nicht das Optimum. Ich würde es jedenfalls weglassen.
Die letzte Schicht, welche noch an die Wände kam, machte ich aus Hypertufa. Es ist ziemlich zeitaufwändig die Wände damit zu verputzen, weil das Zeug anfangs schlecht haftet und man es ein Bisschen einmassieren und tätscheln muss, um eine gleichmässige Struktur zu erhalten. Ansonsten sieht es so hingeklatscht und unnatürlich aus, halt wie hingeklatscht Der nächste Schritt war dann mal ein paar Gestaltungselemente einzubringen, wie Äste und so (wobei auf den Fotos noch ein Ast fehlt, den ich kurz vor dem bepflanzen erst noch gekauft hatte).Dazu möchte ich noch sagen, dass man dies besser vor dem Auftrage des Hypertufa machen sollte, oder zumindest danach noch alle Übergänge zur Wand nochmals mit Hypertufa angleichen. Das nächste Mal weiss ich’s.
Während der Trocknungsphasen habe ich mich um das Wasserbecken gekümmert, welches im Grunde nur eine Plastikkiste ist, das war einfacher. Weil das aber sehr bescheiden aussieht habe ich da auch noch etwas Hand angelegt. Erst habe ich innen Seite für Seite mit Silikon bestrichen und mit grobem Aquarienkies belegt, um mal einen Untergrund zu haben. Danach habe ich in einem Behälter Epoxydharz mit weiterem Kies vermischt und die klebrigen Steine dann deckend auf die anderen Steine aufgetragen. Leider kann man immer nur eine Seite machen, aber am Schluss erhält man doch eine sehr natürliche (wenn auch etwas steile) Steinverkleidung der Plastikwanne. Die oberen Ränder habe ich auch noch mit Hypertufa umschlossen, um einen natürlichen Übergang zu erhalten. Ausgesehen hat’s dann so:
Nun konnte ich das erste Mal ausprobieren, wie sich der Wasserfall bewährte und ich kann euch sagen: Wasser geht nie den Weg, denn du vorgesehen hättest! Ich musste ganze 3mal nachbessern, bis alles einigermassen klappte und ich die Strecke auch noch mit Epoxydharz versiegeln konnte (was ich übrigens empfehle, da sich das Hypertufa sonst zu sehr vollsaugt und das Wasser aus dem Becken transportiert). Die Folie, die man unten sieht, ist auch noch eine Schadensbegrenzung, weil das Wasser nach hinten angezogen wurde. Das war aber auch meine Schuld, denn der untere „Deckel“ des Wasserfalls war statt nach vorne ein wenig nach hinten abfallend und so wurde die Adhäsion zu meinem Feind.
Nichts desto trotz klappte alles zum Schluss wie gewünscht und nun fehlte noch der Deckel. Hier habe ich entweder vergessen Fotos zu machen oder ich hab sie so gut versteckt abgespeichert, dass ich sie nirgends mehr finde. Als Basis nahm ich eine weiss beschichtete 5mm Hartfaserplatte, auf der alles angeschraubt ist. Das heisst: eine T8 Doppelneonleuchten Halterung (1x Osram Biolux, 1x Reptisun UV 5.0), 2 Spotlampen mit GU10 (35W und 50W), dann 2 Lüfter auf den Belüftungslöchern, die Düse der Beregnungsanlage und die 5 blauen LED’s für die Nachtbeleuchtung. Das Ganze wurde auch noch mit Styrodur isoliert und dann einfach draufgeschraubt.
Im Boden habe ich mich noch für einen Ablauf entschieden, damit keine Staunässe entstehen kann. Denn wie ich so gelesen hatte, können die meisten ihre Regenanlagen max. ca. 2min pro Tag laufen lassen, ohne dass der Boden versumpft. Ich war zwar noch nie im Regenwald, aber ich glaube kaum, dass es nur 2 min. pro Tag regnet und schon gar nicht in den Monsun Gebieten. So kann ich meine Regenanlage immerhin 2x 5min. (16:00h & 17:00h) richtig regnen lassen, was ein Wasserverbrauch von 2.5 – 3l ergibt. Das ist zwar immer noch nicht mein Ziel, aber immerhin schon besser. Die Pumpe habe ich aus unserer alten Kaffeemaschine im Büro, ist jedoch die Selbe wie bei den E.N.T anlagen. Die Sprühdüsen (mittlerweile 2 statt nur 1) stammen von Lucky Reptile, da man diese zu fairen Preisen einzeln bekommt. Ich bin sehr zufrieden damit, seit ich das Wasser vorher filtere. Am Anfang waren die Düsen relativ schnell verkalkt und haben nur noch getropft, da wir sehr hartes Wasser haben.
Der nächste Schritt hiess Pflanzen, Erde und Rinde kaufen gehen. In der Schweiz ist der OBI das Zimmerpflanzen Paradies! Unschlagbare Preise und eine Auswahl, huii..
Danach sah es in der kleinen Küche so aus:
Als Boden kam zuerst eine Drainage aus Blähtonkugeln von ca. 5cm, welche mit Aquarien Filtervlies abgedeckt ist. Darüber liegen ca. 10cm Teicherde (weil die nicht gammelt) und zum Schluss alles mit Pinienrinde abgedeckt. So habe ich keinen Dreck im Wasserteil und die Rinde speichert auch noch mal Feuchtigkeit. Gefallen tut’s mir aber noch nicht so ganz, denn im Wald oder am Ufer sieht’s meiner Meinung nach etwas anders aus. Da ich auch auf dem Land wohne, habe ich mir die Lianen direkt aus der Natur geholt, mit einem bisschen Schimmelangst, was ich ganz am Anfang dann auch hatte. Nur ist das ja normal, wie ich überall gelesen habe. Einfach immer mit Wasser den Schimmel abspritzen und dann war er dauerhaft weg.
Aber nun lass ich mal die Bilder sprechen..
Leider haben es nicht alle Pflanzen überlebt, wieso weiss ich auch noch nicht. Wahrscheinlich das falsche Klima. Am Anfang hatte ich noch das Problem, dass die Luftfeuchtigkeit wegen der Spotstrahler immer wider auf ca. 40% absank und das Hypertufa der Wände immer austrocknete. Der Grund vermute ich nebst den Spots ein weiteres Mal in einem Konstruktionsfehler von mir. Nämlich reicht das Hypertufa nicht bis ganz zum Terrarium Boden und ich habe auch keinen Grundwasserstand wegen des Ablaufs. Hier wäre besser, den Ablauf etwas erhöht zu machen (vielleicht 1cm), damit sich das Hypertufa permanent vollsaugen kann. Bei der hinteren Wand, wo auch der Wasseraustritt des Wasserfalls ist, klappt das nämlich hervorragend, die ist permanent feucht. Nun habe ich das Problem so gelöst, dass meine 2 Sprühdüsen im 45° Winkel angeordnet sind und somit sowohl nach unten als auch an die Wände sprühen. So werden die Wände jeden Tag wieder durchnässt und die Luftfeuchtigkeit sinkt max. bis 55%, dies aber auch nur nach dem die Spots 4h an waren. Ansonsten herrschen „gemütliche“ 80-90% durch den Tag und 90-99% in der Nacht. Selbst wenn die Regenanlage einmal ausfällt (wenn man die Zeitschaltuhr versehentlich ausschaltet :blush2: ) bleibt das Klima für 2 Tage Stabil. Das Hypertufa bewährt sich hier sehr gut. Vielleicht noch ein Wort zu den Temperaturen am Tag: Im oberen Bereich 25-30°C, unten um 20-22°C. Das Wasser zwischen 18 und 22°C.
In der Nacht: Zimmertemperatur, oben 2°C mehr (also 18-20°C).
Nun war es an der Zeit, etwas Leben einfliessen zu lassen..
Klein, süss und ca. 8 Wochen jung messen sie ca. 15cm
Die kleinen haben sich von Anfang an wohlgefühlt und haben sich auch nicht besonders viel versteckt. Eine (es wurde mir gesagt, das alles Weibchen werden sollten) war on Anfang an rotzfrech und auch immer die erste wenn es ums fressen ging. Mittlerweile ist Sie ein gutes Stück grösser als die anderen und man sieht relativ deutlich dass es ein Mänchen ist. Nun hoffe ich wenigstens, dass die Anderen sich nicht auch so entwickeln, sonst hätte ich ein Problem.
Zum Schluss noch das Wasserbecken:
Ich habe immer gelesen, das es nicht möglich sei Fische und Wasseragamen gleichzeitig zu halten. Das jetzige Terrarium misst 80X60X125cm und hat ein Wasserbecken von 40X30X15cm, also ca. 12L netto. Ich habe mich für eine einfache filtrierung mittels Eckmattenfilter entschieden, weil das am einfachsten und doch effektiv ist. Das Problem ist, dass die Tiere praktisch ausschliesslich ihre Geschäfte ins Wasser erledigten, somit die Wasserwerte vorallem im Nitrit- und Nitratbereich "unbewohnbar" wären, was bei meinem kleinen 12L Teich ja auch fast vorhersehbar war (kleine Wassermenge = sehr unstabil bei kleinsten verunreinigeungen). Deshalb habe ich mich im Vorfeld auch mit der Aquaristik noch einmal richtig befasst und vorallem die Wasserchemie mal ein bisschen studiert. Anfänglich hat sich bestätigt was ich befürtet hatte und die 2 Planzen im Wasser überlebten nich sehr lange (Nitritpeak zuwenig berücksichtigt). Dann habe ich das Ganze mal ein bisschen einlaufen lassen und immerzu Wasserwerte gemessen und Wasser gewechselt. Nach einer Zeit verbesserte sich alles und ich wagte mal wieder eine Pflanze reinzusetzen und siehe da, sie blieb diesmal und machte auch noch einen gesunden Eindruck. Nach weiteren Wochen hatte ich sogar richtig gute Wassserwerte, also schien der Mattenfilter auch bei nur 12L zu funktionieren.
Da ich es nicht lassen konnte, ging ich los und schaute welche Fische da rein passen würden (Theoretisch keine auf dieses kleine Becken, ich weiss). Wegen der tiefen Temperaturen (18-21°C) kamen fast nur Kardinalfische in Frage, also kaufte ich mir 5 Stück davon, mit dem Risiko das sie mit dem Wasser nicht klar kommen oder gefressen werden (etwas Brutal, ich weiss). Anfangs war es sehr spannend den kleinen grünen Drachen zuzuschauen, als sie die Fische entdeckten. Es erinnerte mich etwas an Katzen, die um ein Mauseloch lauern und auf die passenden Gelegenheit warteten. Jedoch waren die Fische jedesmal flinker und konnten sich bei der Pflanze verstecken. Das Wasser schien auch weiterhin OK zu bleiben, denn etwa nach 2 Monaten, als ich so ins Wasser schaute, sah ich kleine schwarze Striche die sich bewegten und ich dachte, was bitte ist jetzt los?? Beim genaueren Hinsehen erkannte ich: Ich habe Nachwuchs im Wasser! Von dem Zeitpunkt an hörte ich auf mit Wassertest machen Nun sind die kleinen Fische auch schon herangewachsen und natürlich nich so scheu wie die aus der Zoohandlung, da sie ja im Becken aufgewachsen sind. Das wiederum bedeutet, dass sie sich nicht sehr viel verstecken und dafür den Jagtinstinkt der Wasseragamen wieder erweckt haben. Dieses Schauspiel ist einfach herlich zuzuschauen und manchmal erwischen sie sogar mal einen Fisch. Von den gekauften 5 ist keiner mehr übrig, dafür sind ca. 12 stück des 1. und 2. Nachwuchses noch vorhanden. Ab und zu wird wieder einer gefressen. Aber so ist ja auch das Gesetz des Jungels, also wieso eingreiffen.. Nachwuchs gab es seit her nicht mehr. Vielleicht weil die Fische selber merken, dass sie sonst wirklich langsam zuwenig Platz hätten, ich weiss es nicht.
Die Grundreinigung übernehmen die Schnecken, welche sich auch gut vermehren und genau so schnell auch gefressen werden.
Dieses Bild habe ich in der Nacht aufgenomen, weil dann die Schnecken am aktivsten sind.
Von den Geschäften die die Wasseragamen ins Wasser erledigen, sehe ich zum grössten Teil nichts, ab und zu mal eine Kotbohne, die schwimmt. Der Rest wird wohl ratzeputz von den Schnecken und Fischen verputzt und von Mikroorganismen abgebaut. Auf jeden fall habe ich immer kristallklares (etwas gelblich vom Torf im Hypertufa) Wasser. Zum Nitratabbau tragen zudem eine Efeutute (deren Wurzeln im Wasser sind) und die Anubia im Wasser bei. Der wert ist zwar etwas hoch (50-100mg) aber dafür stabil und die Fische scheint es genau so wenig wie die Anubia zu stören. Nitrit ist nicht nachweisbar, der PH-Wert liegt bei 6.8, was will man also mehr? Wasserwechsel mache ich etwa 1mal im Monat zu 50%, was auch zu reichen scheint. Der Filter war vor kurze das erste mal seit einem jahr etwas zugedreckt, so dass der Wasserstand in der Pumpenkammer ein paar cm niedriger war als im Teich. Also 1 mal im Jahr Filter reinigen stört mich auch nicht :thumup:
Soo das wars erst mal von meiner Seite. Weitere Bilder findet ihr in meiner Galerie.. Für Fragen und Anregungen bin ich immer offen.