Bau eines Terrariums für Japalura SP

  • Hallo Leute,

    die letzten Tage habe ich angefangen ein Terrarium für meine Japalura SP zu gestalten.
    Als Basis dient ein Herp Tarrium mit 80x50x100cm. Der Vorteil des Herp Tarriums ist die hohe Substratwanne und der hervorragende Kantenschutz der Optik und Funktion vereinigt. Außerdem ist die Belüftung des Terrariums besser, als bei den meisten Serienglaskästen.

    Zunächst habe ich 40mm Styropor mit Aquariumsilikon auf Rück- und Seitenwand befestigt. Hierbei lasse ich 2cm Rand nach Oben und zur Frontscheibe.

    Eine 15 Liter Aquarium wird mit Silikon eingeklebt und mit der Rückwand abgedichtet.

    Mit Styroporbrocken wird nun ein Wasserfall gestaltet.

    Hinter dem Wasserfall wird mit einem Lötbrenner ein Kanal eingeschmolzen in dem ein 2m langer 8x1.5mm Schlauch gelegt wird.

    Die Styroporaufbauten werden nun mit Silikon fixiert.

    Das Geschnitze mit einem Messer erspare ich mir und schneide nur sehr wenige große Flächen heraus - hierzu benutze ich ein Brotmesser (geht viel besser als scharfe Abbrechklingen). Die Felslandschaft wird mit einem Heißluftföhn und für kleinere und scharfere Kanten mit einem Lötbrenner geformt.

    Mit PU Montageschaum wird nun der Wasserfall verspritzt und zusätzlich modeliert. Außerdem werden zwei kleine Pflanzschalen befestigt und umspritzt.

    Nach 4-6 Stunden läßt sich der Schaum am besten bearbeiten. Man sollte es sich ersparen schon früher zu schneiden, da der Schaum dann zwar nicht mehr klebt aber noch lange nicht hart ist.

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    Im nächsten Schritt wird eine wässrige Schicht Flex Fließenkleber aufgetragen (Ich nutze hierzu einen 50mm breiten Borstenpinsel). Die zweite Schicht kann nach ein paar Stunden aufgetragen werden, auch wenn der Fließenkleber noch nicht 100% trocken ist. Diese Schicht rühre ich etwa wie Pudding an und lasse sie vollständig durchtrocknen. Über kleine Kleckser auf der Bodenplatte, Frontscheibe etc. braucht man sich nicht zu sorgen, das geht später ohne Probleme weg. Man sollte nur grob abwischen, den Schleier kann man ohne Probleme mit einem feuchten Küchentuch abwischen. Von Kunststoffteilen sollte man direkt mit einem feuchten Tuch abwischen, da es unschöne Verfärbungen hinterlassen kann.

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    So das ist der aktuelle Status. Es werden noch 2 weitere Schichten Fließenkleber aufgetragen, der Wasserfall mit Epoxi doppelt abgedichtet und dann wird das Ganze mit Hypertufa beschichtet. Das Hypertufa werde ich aus 1 Teil Estrichzement und 1 Teil Weißtorf anmischen und dazu noch etwas gröberen Flusssand untermischen.

    Mit besten Grüßen
    Sebastian Zajonz

  • Hallo...das is ja mal was ganz seltenes...würd mich mal interessieren,wie sich die Bergagamen machen...haltest Du ein Pärchen ? Oder eins zu zwei...
    PS ich habe das auch mit dem Brotmesser gemacht...dakann man gut "rausbrechen"...ich würd gerne mal Bilder vom Einzug sehen....und sowieseo wenn's fertig ist mit Bepflanzung....

  • Hallo Sebastian,
    ich weiß nicht ob Du die Seite von Esther Laue kennst, findest Du im Netz. Ist wohl die Korifere auf dem Gebiet der Bergagamenhaltung. Ist wirklich Klasse. Auch für nicht Agamenhalter.
    Gruß emys

  • Hallo Leute,

    ja die Seite von Esther kenne ich auswendig und ich habe auch ihr Buch. Das Buch ist echt eine Empfehlung. Allerdings handelt es um die chinesischen Bergagamen Japalura Splendida und ich halte Japalura sp. Die Sp. sind sehr ungenau beschrieben und auch Esther weiß nicht so richtig woher und welche klimatischen Bedingungen. Vermutlich sind es Splendida aus einer anderen vermutlich wärmeren Region.

    Auf meiner letzten Geschäftsreise nach China und Taiwan hab ich in allen Möglichen Orten die Tierhandlungen aufgesucht und tatsächlich konnte ich in einem kleinen Zoogeschäft in Yilan City im Norden der Insel Taiwan einige abgemagerte Japalura sp. finden – überraschender weise erfuhr ich – mit hilfe meines Dolmetschers – dass die Tiere wohl aus Taiwan stammen. Genau genommen aus der Region um Yuchi, Nantou mit dem bekannten Sun Moon Lake, den ich letztes Jahr ebenfalls besucht habe. Das ist eine sehr tropische Gegend mit extremer Luftfeuchtigkeit und regenwaldähnlichen Wäldern. Letztes Jahr konnte ich viele Amphibien in dieser Region beobachten, bei unseren Aufstieg zu einem bekannten Wachturm (Ci En Pagoda)mitten im Wald über viele viele Höhenmeter. Diese Region hat zwar keine täglichen Regenschauer, aber im Grunde regnet es den ganzen Herbst und Winter durchgehend mit kleinen Pausen. Im Sommer ist es immer noch sehr feucht aber es gibt viele trockenere Tage – jedoch mit großer Hitze. Der See befindet sich auf etwa 750 Metern wobei das umliegende Gebirge und die Wälder deutlich höher liegen können (bis 1800 Meter).

    Ich habe ein Pärchen mitsamt Terrarium im November übernommen und es macht sich echt gut. Das Weibchen ist seit etwas über einer Woche handzahm geworden, ohne das ich es je angestrebt hätte. Beim wechseln des Brunnenwassers ist es urplötzlich auf die Hand gekrabelt und seither kommt es bei jeder Aktion im Terrarium auf die Hand. Es frisst auch direkt aus den Fingern. Das Männchen ist weiterhin sehr scheu und springt um sein Leben, sobald man auch nur annähernd in die Nähe kommt.
    Das aktuelle Terrarium ist sehr unschön mit Schwarzkork an den Seiten eingerichtet und der Installierte Wasserfall von Lucky Reptile ist eine Zumutung und meiner Meinung nach nicht empfehlenswert.

    Weibchen

    Männchen


    Das Weibchen scheint mir trächtig zu sein. Die Substratdicke habe ich bereits von etwa 5 auf 12cm erhöht und auch eine Ecke mit anderen Substrat eingerichtet. Ich hoffe auf Nachzucht, da diese Tiere faszinierende - und ich denke relativ einfach zu haltende - Exemplare sind.

    Die Beleuchtungsdauer habe ich derzeit auf 9 Stunden geregelt und habe eine mittlere Temperatur um 22°C. Die Luftfeuchtigkeit und Beregnung ist eher hoch bzw. intensiv eingestellt, da es im wahrscheinlichen Habitat (egal ob es nun Taiwan oder Vietnam ist), derzeit sehr nass zugeht. Eine Ecke des Terrariums lasse ich eher trocken, falls das Weibchen dies aufsuchen will zu Eiablage.

    Die Ernährung ist sehr abwechslungsreich und die Tiere sind alles andere als Futterspezialisten. Ich füttere hauptsächlich argentinische Waldschaben bis etwa 1,5cm Länge, Steppengrillen Subadult und Wanderheuschrecken Mittel. Ergänzend bekommen Sie gelegentlich Mehlkäfer, Annam Stabschrecken und Wachsmotten (das ist ein Highlight beim Zusehen :D ). Ganz selten gibt es einen Mehlwurm oder eine Wachsmade (wobei die bisher nur das Weibschen bekommen hat - aus der Hand gefüttert).

    Grüße
    Sebastian

  • Hallo nochmal,
    ich bin ja mehr als begeistert. Beschäftige mich seit geraumer Zeit mit Bergagamen und habe, klar, vergeblich Japalura sp. gesucht. Würde mich sehr freuen mehr zu hören. Vielleicht hättest duSpaß daran einen regen Kontakt mit mir zu halten? Meine Mail Adresse ist ja im Anhang ersichtlich. Hätte da echt Spaß dran. Gruß emys

    • Offizieller Beitrag

    Es werden noch 2 weitere Schichten Fließenkleber aufgetragen, der Wasserfall mit Epoxi doppelt abgedichtet und dann wird das Ganze mit Hypertufa beschichtet. Das Hypertufa werde ich aus 1 Teil Estrichzement und 1 Teil Weißtorf anmischen und dazu noch etwas gröberen Flusssand untermischen.


    Vergiss aber nicht das auf dem Harz nichts halten tut, wenn er glatt ist, wenn musst du Nass in Nass arbeiten und in die letzte Schickt Sand einarbeiten (einwerfen) damit der Flex-Kleber hällt.

  • Warum in aller Welt muss Epoxyd-Harz auf eine Rückwand aufgebracht werden?
    Das Harz dient in erster Linie der Abdichtung von Materialien die keine Feuchtigkeit vertragen das sind "Holz und Holzwerkstoffe".
    Wenn ich richtig sehe ist das Terrarium aus Glas, was ja schon Wasserdicht ist weil die Molekülstruktur recht eng ist ;)
    dann kommt noch ein Kunststoff (EPS) nun noch Fliesenkleber, was soll da noch wo hin wenn das Wasser eh den Weg nach unten sucht ?( und da den Schaden eher verursachen könnte.

    Mit freundlichem Gruß
    Klaus

    Is schon jans schö wat los uf de Wält

  • Naja, der Plan war es nur die Hauptwasserrinne mit Epoxi dauerhaft zu versiegeln und darüber auch nichts mehr zu legen, außer eine zweite Schicht Epoxi die mit Sand beschichtet wird.

    Der Grund ist, Fließenkleber ist nicht wirklich Wasserdicht und auch Hypertufa ist es nicht. Ich hätte das Hypertufa jetzt nur so weit in den Wasserlauf reingezogen, dass es gerade so (1-5mm über das Epoxi reicht. Auch wenn das Terrarium dicht ist, möchte ich kein Styropor, dass mit Wasser vollgesogen ist.

  • Hallo Christian,

    das ist leider Quatsch. Polystyrol selbst nimmt natürlich auch kaum Wasser auf (nimmt es trotzdem auch im geringen Mengen), aber die Hohlräume im Schaum füllen sich mit Wasser. Es saugt sich förmlich voll wie ein Schwamm. Es geht nach einer gewissen Zeit in Wasser sogar unter. Mit Styrodur ist es schon viel besser.

    Grüße
    Sebastian

  • Hallo,
    da hast du natürlich recht, nur wenn man sich Fassaden anschaut dort wird eine EPS mit einem Kunststoffmörtel als Oberflächenschutz verarbeitet, welcher auch Feuchtigkeit aufnehmen kann aber da es nicht zu stehendem Wasser kommt wird dies nach unten zu einem Tropfblech geführt um es dort abzuleiten.

    Mit freundlichem Gruß
    Klaus

    Is schon jans schö wat los uf de Wält

    • Offizieller Beitrag

    Stimmt, da geb ich dir recht, aber das saugt sich im Terrarium nicht voll. Ich lass meine Hypertufa Wände am Tag je 2min beregnen, das 30-40styropor, lässt kein Wasser durch, zumindest hab ich bei meinem Rigips Terrarium noch keine feuchten Stellen gefunden und das seit 4Jahren schon. Ok es ist isoliert.


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  • 2min Spritzwasser oder 24h am Tag Wasserlauf ist schon ein Unterschied. Mir wäre alles aus Hypertufa auch lieber, aber die Schicht Epoxi tut mir nun auch nicht weh.

    Beim Hypertufa bin ich derzeit noch etwas am grübeln... Ich habe überlegt das Terrarium auf drei mal einzukleistern. Das Glasbecken kann ich noch schön mit der etwaigen zu bearbeitenden Seite nach unten legen und so schön Flach arbeiten. Was meint ihr?

    Sobald die erste Seite angezogen hat, würde ich das ganze drehen und die nächste Seite bearbeiten. Normal sollte ich so in zwei Tagen hinkommen.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Hypertufa bin ich derzeit noch etwas am grübeln... Ich habe überlegt das Terrarium auf drei mal einzukleistern. Das Glasbecken kann ich noch schön mit der etwaigen zu bearbeitenden Seite nach unten legen und so schön Flach arbeiten. Was meint ihr?

    Ja klar kannst du machen, ist sogar von Vorteil, dann machst nicht soviel Dreck ;) .

  • Es geht weiter - bzw. ging :)

    Das versiegeln des Wasserfalls erfolgte mit zwei schichten Epoxidhart. Nach der Aushärtung erfolgte ein 24 std. Probelauf mit markiertem Wasserstand - alles gut.

    Nun wurde das Becken zunächst auf die Seite gelegt und das Hypertufa aufgebracht. Was liegend tatsächlich viel viel besser geht!
    Danach kam die Rückwand und schließlich die andere Seite dran. Das Gewicht des Beckens hat sich nun sicherlich verdoppelt.

    Die Schichten sind zwischen 0.5 und 1.5cm stark. Ich habe bewusst estrich-beton genommen, da ich den groben Look mag.

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    Jetzt heißt es 3-4 Tage warten, dann geht es weiter. Es folgt eine 3cm starke Schicht aus Blähbeton, Fließ und das Substrat aus Walderde, Kokushumus, Sand und Pineinrinde 0-5mm. Alles in etwa zu selben Teilen.

    Grüße
    Sebastian

  • Danke Christian,

    es dauert so lange es dauert :) Ich habe ja keinen Zeitdruck. Ich habe ein kleines Terrarium mit Hypertufa gemacht und das war bereits nach zwei Tagen knochentrocken und gut abgebunden. Vermutlich hat es im freien bei Wind besser abgetrocknet. Sonne hat es keine gesehen. Bin mal gespannt.

    Mit dem zuviel angemischten Hypertufa hab ich gleich noch zwei Blumenkübel gemacht :)

  • Hallo Leute,

    es geht weiter. Das Hypertufa ist trocken und der Wasserfall ein drittes mal mit Epoxi überstrichen worden (Übergang zu Hypertufa).
    Der im folgenden zu sehende Ast wurde eingeklemmt und zusätzlich mit Silikon fixiert, auch wenn auf dem nassen Hypertufa nicht viel halten wird.

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    Es folgt das Einbringen von Blähtonkugeln mit ca. 4-5cm Schichtstärke. Abdecken mit Fließ und dann eine 10-18cm starke Schicht Torf, Sand, Walderde, Pinienrinde gemisch

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    Die Bepflanzung beginnt.

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    Der Wasserfall darf jetzt erstmal 2 Tage Probelaufen, dann kommt der Filterschwamm rein.

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    Ich finde es ist ganz gut geworden.

    Grüße
    Sebastian

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